Das Konstrukt der puren Existenz, des absoluten Seins, ist eng verbunden mit Vorstellungen von Einheitsbewusstsein und ewiger Glückseligkeit und erscheint mir trotz aller Romantik wie der Inbegriff unvorstellbarer Langeweile.
Nicht umsonst sprechen wir davon, in schier ereignislosen Momenten regelrecht „dahinzuvegetieren“. Wer also gelegentlich das Bedürfnis nach ein klein wenig Magie im grauen Winteralltag spürt und weder vor die Tür gehen, noch sich irgendwelcher Rauschmittel bedienen möchte, der sei eingeladen, die Grenzen seiner Vorstellungskraft zu erkunden.
Die dunklen, ruhigen Tage zwischen den Jahren eignen sich außergewöhnlich gut, um unseren Geist einfach mal freidrehen zu lassen. Wohin das führen kann, erfährt Katharina, die Protagonistin aus Claudia Wengenroths Roman „Dort, wo die Zeit entsteht“.
Auf der Suche nach Ruhe und Vergessen landet sie in einer einsamen Berghütte. Wie gemacht für die Flucht vor der Realität, wird die romantische Landschaftsidylle jedoch schon nach kurzer Zeit zur Kulisse einer angsteinflößenden Jagt, die Katharina bis in die dunkelsten Ecken ihrer Gedanken treibt. Im unaufhörlichen Wechsel zwischen Traum und Wirklichkeit, Vorstellungskraft und Mythos kämpft sie sich Stück für Stück zum Ursprung ihrer Ängste und findet die Antwort auf eine Frage, die sie nie gestellt hat.
„Nicht denken. Fühlen und beobachten. Das reicht an diesen Tagen.“
Ein Roman, für alle, die sich zur Zeit mit den Rauhnächten befassen und keine Angst vor dem Brausen des Sturms haben.
[…] immer mehr Menschen ist die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr die Zeit der Rauhnächte. Ihr Mythos entstammt einer Epoche, in der die Menschen nichts als Kerzenschein hatten, um der […]