Grischa Steffin ist der Besitzer der ältesten Ashtanga Yogaschule der Hauptstadt, Ashtanga Yoga Berlin. Die yogischen Lehren bereichern sein Leben seit über zwanzig Jahren und dienen ihm abseits seiner intensiven Asana-Praxis als Wegweiser für Alltag und Beruf. Ich durfte Grischa zum Interview treffen und mit ihm unter anderem über die Übersteigerung der Asana Praxis in der heutigen Zeit sprechen. Er erzählt, wie Yoga in seinen Augen immer mehr vom Lebens- zum Geschäftsmodell geworden ist und spricht über die Verantwortung, die Yogalehrer*innen und Praktizierende im Kontext des Klimawandels haben.
Da wir uns der Thematik sehr tief gewidmet haben, besteht das Interview aus zwei Teilen, die aufeinander folgend auf micropolis-mag.com veröffentlicht werden.
Grischa, wie schön, dass Du Dir Zeit genommen hast, um mit mir über Yoga zu sprechen. Du unterrichtest seit vielen Jahren Ashtanga in Berlin. Ich würde gerne ein bisschen zu Deiner Geschichte erfahren. Was hat Dich zum Yoga geführt? Was hat Dich gehalten und wie kam es, dass Du Lehrer geworden bist und sogar eine Yogaschule eröffnet hast?
Ich war knapp unter dreißig, als ich das erst mal mit Yoga in Berührung kam. Im Laufe meiner Zwanziger war ich als Informatiker beruflich viel in der Welt unterwegs. Kurz nachdem ich um die Jahrtausendwende aus New York zurück nach Berlin kam, nahm mich ein Kumpel mit zum Yoga. Obwohl das esoterische Drumherum (Fellteppiche, Krishna-Mantrasingen usw.) für mich sehr befremdlich war, tat mir die Praxis auf ganz unerwartete Weise sehr gut. Leider war der Unterricht nach wenigen Monaten physisch für meine damaligen Ansprüche bei weitem nicht herausfordernd genug und mein Lehrer nahm mich in eine Ashtanga Vinyasa Klasse mit.
Das war genau das Richtige für mich. Es wurde ein Mantra gesungen und ansonsten gab es kein langes Gerede über Gott und die Welt. Statt schmerzhaftem Sitzen und Gedankenchaos hatte ich tatsächlich das erste Mal Erfahrungen in der Praxis, die sich meditativ anfühlten, hoch konzentriert im Augenblick. Es ging einfach darum zu üben – und genau das scheine ich in dieser Zeit gebraucht zu haben. Die Praxis war teilweise so krass, dass ich drei Tage Muskelkater hatte. Nicht jedermanns Sache, wie ich später lernen musste, aber es hat mein ganzes Leben umgekrempelt. Keine Party mehr, keine Drogen, kein Alkohol. All das, was sich schon vorher leer anfühlte, wurde überflüssig. Ich war in einer anderen Welt unterwegs.
Leider wanderte meine erste Ashtanga-Lehrerin bereits nach wenigen Monaten aus. Kurze Zeit später fragte mich mein erster Yogalehrer, ob ich nicht an seiner Schule meine Erfahrungen mit Ashtanga weitergeben wolle. Zum Glück (!) gab es damals noch keine Ausbildungen für Yogalehrer*innen, sodass ich damit keine Zeit und kein Geld verschwenden musste und mir selbst Gedanken machen konnte, was denn Yoga für mich eigentlich ausmacht. So war ich von Anfang an gezwungen zu überlegen, was für mich gute und schlechte Yogalehre kennzeichnet.
Es gab damals nur sehr wenige Yoga-Lehrende und noch weniger im Ashtanga. Ich war daher viel unterwegs, um Workshops unterschiedlicher Lehrer*innen zu besuchen. Ich saugte alles auf, was ich über Ashtanga finden konnte. Von meinem ersten Yogalehrer inspiriert, versuchte ich, von allen möglichst viel – auch über Pranayama, Meditation und vor allem die Yogaphilosophie – zu lernen. Das war schon damals nicht einfach, weil selbst berühmte Yogalehrer*innen eigentlich nur die körperlichen Aspekte unterrichteten und alles andere allenfalls oberflächlich betrachteten. Aber immerhin: Fast alle Lehrer*innen waren zuerst Praktizierende und wussten, dass es eine ganz andere Dimension von Yoga gab. Auch gab es keine Werbung für oder gar mit Yoga, keinen Kommerz, keine sogenannten ‚Ausbildungen‘. Nur Suchende auf unbekannten Wegen. Es fiel damals geradezu unangenehm auf, wenn es einzelnen Lehrer*innen spürbar eher um Geld, Macht oder Sex ging, als um Yoga an sich. Es war vollkommen klar für mich, sie zu meiden. Kann man begreifen, dass gerade diese Lehrer*innen Yoga im Westen von Grund auf verändern konnten? Der Rest ist Geschichte.
2003/2004 ist mit einer Freundin dann die Idee entstanden, einen Ort zu finden, an dem wir und die anderen Ashtangies der Stadt gemeinsam praktizieren können – vielleicht mit erfahrenen Lehrer*innen. Letztendlich ist aus dieser Idee 2004 Ashtanga Yoga Berlin entstanden.
Eine wirklich spannende Reise, die Du bereits mit Yoga erlebt hast. Unterscheidet sich Dein heutiges Bild von Yoga sehr von dem vor 20 Jahren?
Mein Bild von Yoga ist ständig im Fluss. Vor knapp 20 Jahren, als ich anfing, war es das Rätselhafte, irgendwie Undurchdringbare, das mich besonders an Yoga faszinierte. Yogaübende waren zu dieser Zeit ganz oft Menschen, die wie ich ‚für Yoga‘ ihr ganzes Leben umkrempelten. Das war ungemein spannend und besonders! Niemand wäre auf die Idee gekommen, Yoga zu üben, um besser im Beruf zu sein, ganz im Gegenteil. Aber letztendlich gehört zur Wahrheit, dass nichts anderes mich veranlasst hätte, mich jeden Tag mit Yoga zu beschäftigen, als die mitunter krasse körperliche Praxis und die ausgefeilte Stringenz der Ashtanga-Methode.
Die Verbindung aus Asanas genauso wie die Konzentration auf die Atmung und die damals noch mysteriösen Bandhas, erforderten äußerste Konzentration. Der methodische Seriencharakter hat mein Ego, mein gewohntes ‚Erreichen-Wollen‘ herausgefordert und bedient. Gleichzeitig war mir klar, dass es eigentlich nichts zu gewinnen gab. Sehr schnell konnte ich so Yogapraxis als einen Spiegel egoistischer Prägungen und Gewohnheiten erkennen, die es zu überwinden galt.
Mein erster Yogalehrer hatte damals begonnen, zentrale Sanskrit-Schriften wie die Bhagavad Gita ins Deutsche zu übersetzen. Er war der Meinung, dass die meisten Übersetzungen sehr irreführend seien. Ich fand das fast schon verrückt, aber es hat mich auch inspiriert. Ich habe erst verstanden was er meinte, als ich 2004 meinen wichtigsten Lehrer Richard Freeman kennenlernte. Richard führte uns in eine vollkommen einzigartige Betrachtungsweise dieser Texte ein, die ich bei keinem anderen Lehrer der Welt gesehen habe. Ich begann sofort, mich selbst in die Niederungen der Urtexte im Sanskrit zu begeben.
Durch diesen mühsamen Prozess konnte ich die oft esoterisch verschwurbelten oder hohlen, rein sprachlichen Übersetzungen hinter mir lassen. Ich konnte die Texte als klares, praktisch erfahrbares Wissen, als den alles entscheidenden Wegweiser im Yoga begreifen. Es gibt dem Ganzen Sinn und Orientierung und macht den einzigen Unterschied zwischen Yoga und Gymnastik oder Akrobatik.
Seit einigen Jahren empfinde ich das ‚Hinter-sich-lassen‘ von Wissen (und auch vermeintlicher Yogapraktiken) als den entscheidenden Schritt im Yoga.
Texte wie das Yoga Sutra geben uns zwar unfassbar kostbares Wissen in Form einer Meta-Bedienungsanleitung aller Yogapraxis. Aber selbst dieses Wissen ist wertlos und kalt, wenn man es nicht auf sich selbst anwendet. Es sind die Lehren der Bhagavad Gita und des Advaita Vedanta, die für mich immer klarer werden. Wir müssen begreifen, was wir wirklich sind, statt uns immer mehr vermeintlich positive Eigenschaften in Form von Yogaübungen oder Wissen hinzuzufügen. Es ist das Ego, das uns hier etwas vorgaukelt. Eigentlich geht es um das Loslassen fehlerhafter Sichtweisen auf uns und die Welt. Selbst die weiseste Weisheit ist nichts im Vergleich zur Realität vor unseren Augen.
Anfänger*innen praktizieren zwangsläufig ohne Wissen. Nur Wissen kann die Praxis transformieren und kultivieren. Die Anwendung des Wissens kultiviert eine ‚korrekte‘ und wirklich bewusste Praxis. Diese transformiert den Geist. Aber letztendlich führt erst das Loslassen von all dem zu Yoga. Denn Realität ist nicht das was wir darüber zu wissen glauben.
Das Ergebnis der Überwindung unserer grundlegend fehlerhaften Weltsicht ist identisch mit der Überwindung der Ursachen allen Leids. Unglück hat Gründe, die wir finden können. Echtes Glücksempfinden braucht keinen Grund. Das haben sicherlich viele von uns schon oft erfahren im Leben. Echtes Glücksempfinden ist immer unbedingt und unterscheidet sich von falschem Glücksempfinden genau in dieser Tatsache. Wir sind nicht über etwas glücklich, sondern glücklich an sich. Diese Erkenntnis ist Yoga, die Wiederverbindung zum natürlichen Zustand des Glücks. Das ist die Essenz der Advaita Lehre.
Der philosophische Aspekt des Yoga begleitet Dich also bis heute?
Die Frage selbst ist im Grunde fehlerhaft, denn es gibt keinen ‚philosophischen Aspekt des Yoga‘. Genauso wenig steckt Yoga in irgendwelchen Übungen. Der scheinbare Widerspruch zwischen Praxis und Philosophie ist aus yogischer Sicht ungültig. Nichts von beidem hat etwas mit Yoga zu tun hat.
Alles ist Yogapraxis, wenn man die Erkenntnisse anwendet, die man leicht aus der vermeintlichen Philosophie extrahieren kann, sobald man sie nicht mehr als Theorie betrachtet. Je mehr ich die Verbundenheit von allem erkenne und in meinem Handeln berücksichtige, desto mehr hat alles mit Yoga zu tun. Das kann man mit bestimmten gymnastischen Übungen oder dem Studium besonderer Schriften verbinden. Aber dieser vollkommen andere Modus von Denken und Handeln muss gelernt, verinnerlicht und gelehrt werden. Das passiert nicht von selbst, es gibt keinen Automatismus, der uns diese Zusammenhäng erkennen oder entdecken lässt. Das sehen wir in der vollkommen Sinnentleerung des Begriffs Yoga heutzutage.
Auf die Frage zurückgekehrt: Mich begleitet heute nicht mehr Philosophie, sondern hoffentlich (in jeglichem Handeln) weniger Unwissenheit. Ansonsten wären alle Mühen vergeblich geblieben.
Wenn wir nun von der ‚vermeintlichen Philosophie‘ zum allgemein eher als ‚praktischen Aspekt‘ des Yoga übergehen. Wie erklärst Du Dir, dass immer mehr Menschen nach Yoga-Retreats suchen, aber immer weniger regelmäßig Yogastudios besuchen?
Yogaurlaub gab es praktisch nicht vor 20 Jahren. Man ist gereist in der Hoffnung, bei ganz bestimmten Lehrer*innen vollkommen neue Einblicke in Yoga und Hinweise für die eigene Praxis bekommen zu können. Das kann in einem Wohnzimmer in Prag gewesen sein, in einem Workshop oder in einem ganz normalen Ashtangastudio in Wien. Es passierte überall in Gesprächen mit anderen Suchenden. Hinweise hat man nur über Mund-zu-Mund-Propaganda erhalten.
Heutzutage steht scheinbar der Wellness- und Urlaubscharakter im Vordergrund. Man will sich eine besondere Auszeit mit Gleichgesinnten gönnen und dem Alltag entfliehen. Man macht zuallererst Urlaub an einem besonderen Ort (in der Regel am Strand, möglichst weit vom Heimatort entfernt) und intensiviert als Zusatznutzen ein Hobby wie Surfen, Beachvolleyball, Wandern oder eben Yoga.
Nach kapitalistischer Logik ist genau das optimal, wofür die größte Kundengruppe am bereitwilligsten Geld ausgibt. Aufgrund von Gesprächen mit Seminarhausbetreiber*innen schätze ich, dass mehr als 95% aller Retreats ein solches Interesse bedienen und damit – ebenso wie westliches ‚Yoga‘ im Allgemeinen – einer kommerziellen Logik folgen: täglich etwas Yogaunterricht, ein paar besondere Klassen, kombiniert mit Ausflügen, Massagen und Freizeit. Am Ende ist es egal, bei wem man Yoga übt – hauptsache es gibt schönes Wetter und man fühlt sich gut.
Einige solcher Reisen kosten sehr schnell mehr als ein ganzes Jahr täglicher Yogaunterricht. Das erklärt im Umkehrschluss, warum überhaupt heutzutage so viele Retreats und (sogenannte) ‚Ausbildungen‘ für Yogalehrer*innen angeboten werden. Es ist die Haupteinnahmequelle der meisten Studios und wird entsprechend stark beworben.
Es gibt sicherlich auch heute noch Schüler*innen, die ähnlich enthusiastisch in die Tiefe gehen wollen wie wir früher. Aber es ist zu befürchten, dass es für Menschen wie uns fast unmöglich geworden ist, unter den unendliche vielen ‚Yogalehrenden‘ die wenigen zu finden, die dieses Wissen tatsächlich selbst erfahren haben und auch vermitteln können. Vor 20 Jahren konnte ich mit Mühe 10-20 Lehrer*innen auf der Welt ausfindig machen, die mich interessierten. Heute ertränken mich Zehntausende in ihrer unermesslichen Bilderflut.
Wenn ich an meinen eigenen Yogaweg denke, kam bei mir irgendwann der Zeitpunkt, an dem ich eine Yogalehrerausbildung machen wollte, um irgendwie weiterzukommen.
‚Irgendwie weiterkommen wollen‘ drückt eine Verzweiflung aus, die ich immer häufiger beobachte. Dich im Yoga weiterzubringen (oder eher tiefer), wäre in meinen Augen die (einzige) Aufgabe Deiner Yoga-Lehrer*innen gewesen. Diese hätten in der Lage sein müssen, Dich aufgrund ihres Erfahrungsvorsprungs Jahrzehnte lang begleiten zu können. Wie kann es sein, dass sich immer mehr Praktizierende gezwungen sehen, für diesen Zweck vollkommen überteuerte und ungeeignete Ausbildungen kaufen zu müssen? Und wer bietet eigentlich solche Ausbildungen an? Dürften sie sich überhaupt Yogi*ni oder gar Yogalehrer/In nennen?
Yogalehrer*in wurde man traditionell ausschließlich in üblicherweise Jahrzehnten von Selbststudium und Praxis, unterstützt durch außergewöhnliche Lehrer*Innen. Dieser Prozess lässt sich durch nichts abkürzen und er führt dennoch nur selten zum Ziel. Die seltene Begeisterung und Begabung dafür, diesen wirklich schwierigen Prozess an andere Menschen weiterzugeben, wurde über Jahrtausende ausschließlich von Lehrern erkannt und befördert. Es war nie ein Produkt, das man kaufen kann. Ausbildungen sind eine Mogelpackung, eine rein kommerzielle Erfindung.
Was kennzeichnet Yogalehrer*Innen?
Es dürfte klar sein, dass man besonderes Wissen um Yoga nur von besonderen Menschen erfahren kann, die sich entsprechend tiefgründiger und länger als wir selbst und in der Regel auch als unsere direkt verfügbaren Lehrer*innen mit Yoga auseinandergesetzt haben. Solche Meister sind äußerst selten und man muss sich auf eine Suche begeben. Seit Tausenden von Jahren wird gesagt, dass es einem Wunder gleicht, einem solchen Menschen zu begegnen. Würde ein/e Yogi*ni wirklich das Rampenlicht suchen, wo doch Bescheidenheit eine zentrale yogische Tugend ist?
Es ist entscheidend, die Motivation für das eigene Handeln und die des jeweiligen Lehrenden zu erkennen. Übe ich, um so zu bleiben wie ich bin und ein besseres Selbstbild zu erzeugen oder konfrontiere ich mich schonungslos mit meinen Schwächen und Fehlern? Geht es meinen Lehrer*innen um Yoga, oder erkennt man Oberflächlichkeit, Geld- oder Geltungssucht?
Die sogenannten fünf Yamas kennzeichnen den großen Schwur (mahavratam): Ahimsa (‚nicht töten‘), Satya (Wahrhaftigkeit), Asteya (Nicht-Stehlen), Brahmacarya (wörtlich: Gehen-In-Brahman) und Aparigraha (Nicht-Umhergreifen). Das Einhalten dieser ethischen Grundsätze ist die unumgängliche Voraussetzung des yogischen Weges. Nur wenige Menschen können nach diesem Maßstab überhaupt als Yogis gelten. Und nur ein Yogi kann Yoga lehren und als ‚Guru‘ das tiefe Vertrauen verdienen, das für den yogischen Prozess notwendig ist. Ein Guru ist ein Vorbild. Man nimmt neben falschen Informationen auch negative Prägungen von Lehrer*innen auf. Das ist eine große Verantwortung.
Studien zufolge machen in der deutschsprachigen Bevölkerung 2022 rund 3,37 Millionen Menschen in ihrer Freizeit häufig Yoga. Wie erklärst Du Dir diese Zahl?
Die Zeit von 2000 bis 2020 war ein typischer Hype. Nur die wenigsten Menschen wissen wirklich, worum es im Yoga überhaupt geht. Sie kennen ein von der Werbung geprägtes oberflächliches Missverständnis von Yoga. Mit ein paar Übungen bekommt man nicht nur einen schöneren Körper – nein, man wird sogar noch ein besserer Mensch.
Da drängt sich die Frage auf, wie viel Yoga heutzutage überhaupt noch in ‚Yoga‘ steckt. Der Begriff und alles, was damit zusammenhängt, wurde vor über 2000 Jahren klar definiert. Aber diese Definition kennen heutzutage oft nicht einmal mehr die vielen sogenannten Yogalehrer*innen. Es gab vor 20 Jahren unter 10 Lehrenden vielleicht ein, zwei, die nicht am gymnastischen Aspekt von Yoga hängen geblieben sind und mehr als schön klingende Pseudoweisheiten von sich gaben. Heute dürfte die Quote eher eins zu tausend sein. Praktizieren all deren Schüler*Innen überhaupt Yoga?
Es geht im Yoga um eine fundamentale Selbsttransformation. Jede Gewohnheit, jedes Denken steht auf dem Prüfstand. Wie viele Menschen sind für so etwas bereit?
Mit welchen Schwierigkeiten hast Du als Yogastudio-Besitzer aktuell zu kämpfen? Warum kommen Deiner Einschätzung nach immer weniger Menschen ins Studio?
Auch wir hatten in der Pandemie rückläufige Zahlen bei unseren Mitgliedern. Zwei Jahre lang sind Menschen aus Berlin weggezogen und nur wenige dazugekommen. Menschen haben mit Yoga aufgehört und andere konnten monatelang nicht mit Yoga beginnen, weil die Studios geschlossen waren. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass es noch immer Menschen gibt, die sich nicht mehr gemeinsam mit anderen in geschlossene Räume trauen, wenn sie keine Maske tragen.
Wir haben auch damit zu kämpfen, dass die meisten Menschen im Yoga unbewusst das vollkommen verdrehte Bild von Wellness und Lifestyle suchen. Nichts wäre einfacher, als genau dies über passende Werbung zu versprechen und den Unterricht nach diesen Wünschen auszurichten. Aber das wäre ja ein Lüge. Yoga ist nicht nett, schön anzusehen oder hip. Es ist ungeschminkt und auf eine gewisse Weise roh. Es ist konstruiert dafür, gewohnte Muster aufzubrechen. Yoga ohne Transformation ist kein Yoga.
Selbst ‚orthodoxen‘ Ashtangies mache ich es nicht leicht. Es gibt den verbreiteten Irrglauben, das mechanische Üben von immer schwieriger werdenden Positionen und Serien sei bereits Yoga – mehr als das wollen selbst Ashtangalehrer*innen oft nicht wissen. Aber was kann aus einer intensiven Körperpraxis ohne Sinn und Verstand entstehen?
Man sieht: Man macht es sich nicht leicht als Idealist*in 😊
Wie webst Du den ‚philosophischen Ansatz‘ in Deine Stunden ein? Wann konfrontierst Du Deine Schüler*innen mit den Themen, die über Asana hinausgehen?
Dazu muss man vielleicht erklären, dass im Ashtanga prinzipiell nicht – wie heutzutage üblich – frontal (!) unterrichtet wird, sondern individuell und persönlich. Wir vermitteln Yoga als eine unmittelbare Erfahrung und Konzentration nach innen. Verbalisierung und Vorturnen verbieten sich im Yoga, denn es werden schädliche Prägungen bei Schüler*innen und auch bei Lehrenden verstärkt: die Sinn-Suche im Oberflächlichen.
Es wird für mich immer deutlicher, dass die Trennung zwischen Praxis und Philosophie schädlich ist. Ich bin erst dann Yogalehrer, wenn ich das Wissen und die fundamentalen Konsequenzen der ‚Philosophie‘ nicht nur theoretisch verstehe, sondern praktiziere – nicht nur im Unterricht. Nur auf diese Weise ist es möglich, dass die Bedeutung von Asana über Stretching oder Gymnastik hinaus geht, also Yogaunterricht wirklich zu Yogaunterricht wird. Diese Erkenntnis klingt womöglich profan. Aber ein Lippenbekenntnis reicht an dieser Stelle nicht aus. Es hat bei mir fast 20 Jahre gedauert, bis sich langsam das Gefühl entwickelt hat, dass diese Transformation einzusetzen schien. In meinen täglichen Unterricht fließt mittlerweile unablässig ein Strom großer oder kleiner unmittelbar erfahrbarer Hinweise auf eine fundamental andere Erfahrung ein, die das gewohnt profane wie Dehnung oder Muskelarbeit durchbricht.
Erst vor wenigen Jahren wurde mir klar, dass Yogaübungen wie Rätsel oder Fallen konstruiert sind, damit wir lernen, unsichtbare Muster zu durchbrechen. So gibt es den verbreiteten Aberglauben, ‚geschlossene Hüften‘ verhinderten bestimmte Positionen wie den Lotus. Tatsächlich sind es tief verankerte Muster im Nervensystem, die bestimmte Muskeln in genau dieser konstruierten Situation anspannen lassen und die dann die notwendige Rotationsbewegung des Oberschenkels im Hüftgelenkt verhindern. Das ist sehr leicht zu zeigen und auch zu überwinden. Aber notwendig ist dafür bei Schüler*innen ein ganz außergewöhnlicher Transformationsprozess: Vom Erkennen eines Problems, dem Erkennen falscher Lösungsansätze, über Beharrlichkeit, Geduld und letztendlich dem Loslassen der gefährlichen Freude darüber, etwas anderes erreicht zu haben. Yogaübungen funktionieren also oft erst dann, wenn man auf gewisse Weise das Gegenteil von dem tut, was man als Anfänger*in macht. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass weitestgehend jede Verletzung im Yoga aus einer Kombination aus Ehrgeiz und Kraft entsteht.
All dies kann man als repräsentativ für alle anderen Ebenen des yogischen Prozesses sehen. Pranayama ist nicht das Rumfummeln an der Nase oder das Zählen von Sekunden. Bemühtes Sitzen im Lotus ist noch lange keine Meditation und Samadhi keine obskure Erleuchtung. Yoga ist eine alles-durchdringende Transformation unserer Perspektive auf alles, insbesondere auf das, was wir zunächst mit Yoga verwechseln. Das ist eine zentrale Botschaft der klassischen Schriften wie Yoga Sutra, der Bhagavad Gita und vielen anderen.
Mir fällt es schwer zu begreifen, wie man von diesen Lehren nicht magisch angezogen sein kann und ich glaube, dass es aus verschiedenen Gründen heutzutage verhältnismäßig noch erheblich weniger Yogaübende sind als auch nur vor 20 Jahren. Aber schon immer waren nur wenige Menschen dafür bereit, sich wirklich mit sich selbst zu konfrontieren. Ich kann nur mit all meiner Begeisterung dafür werben
Eine formale Einführung in die Eleganz und Tiefe der Yogatexte ist etwas für Enthusiast*innen. Mit meinen Retreats möchte ich genau diese Gruppe von Praktizierenden ansprechen. Diese Arbeit ist der einzige Grund, warum ich mich heute noch mit Yoga auseinandersetze. Die physischen Aspekte der Praxis sollten uns wirklich nicht viel länger als ein paar Jahre beschäftigen.
Welche Bewegungen, Probleme und Konflikte siehst Du neben der Ausbildungspraxis und der Verwässerung der Inhalte noch in der aktuellen Yoga-Szene?
Die eigentlichen Ziele des Yoga sind in meinen Augen verloren gegangen. Man sieht das unter anderem an der Übersteigerung der Asana-Praxis. Im Yoga Sutra ist Asana eigentlich nur ein winziges Element, das heute aber alles andere überstrahlt. Die wirklichen Eingangspforten des yogischen Weges sind die Yamas und insbesondere der Mahavratam – der ‚Große Schwur‘. Obwohl es die Grundvoraussetzung aller Yogapraxis ist, wird dieses ethische Fundament in den meisten Studios nicht gelehrt. So ist Yoga über die Jahrzehnte verarmt und eher zu einem Marketingbegriff geworden. Leider ist diese Verwandlung keinesfalls harmlos, denn mittlerweile ist daraus ein ressourcenverschwendendes globales Geschäft auf Kosten der Allgemeinheit und der Zukunft entstanden. Selbst viele Lehrer*innen, die die alten Texte kennen, treten die ethischen Grundsätze mit Füßen. Der Wert, Geld zu verdienen und angesehen zu sein ist ihnen offenbar wichtiger als das Bewusstsein für den Schaden, den sie damit anrichten. Ich verstehe nicht, wie man ausgerechnet als Yogalehrende*r durch das Angebot von Retreats und Reisen an der Zerstörung des Planeten mitwirken kann.
Auch ich bin mehrmals nach Thailand und Indien geflogen, lag am Strand nach meiner Yogapraxis und hatte eine geile Zeit. Zwar wusste ich schon damals vom Klimawandel, aber irgendwie wollte ich wohl gerne glauben, dass das Problem erkannt und damit im Griff sei. Ganz so schlimm kann es doch wohl nicht sein, dachte ich damals. Erst 2016 fiel mir während eines Retreats bei Richard Freeman auf, wie pervertiert das System geworden ist. Ich befand mich auf einer Veranstaltung von und für reiche Westler, die so viel Geld hatten, dass sie um die ganze Welt fliegen konnten, um in einem Luxus-Resort für eine Woche Yoga zu machen. Das hatte leider nichts mehr mit den Inhalten zu tun, die Richard eigentlich vermittelte. Doch immer mehr Lehrer*innen kopieren diesen Lifestyle. Wir wissen heute alle, dass auf unserer Erde einiges im Argen liegt. Und daran hat der von Yogi*nis vorgelebte Lifestyle eine Mitschuld, denn wir tragen einen Teil dazu bei, dass der Flugverkehr weiter wächst.
Zu diesem Zeitpunkt stellte ich mir erstmals die Frage: Kann ich mich Yogi nennen und gleichzeitig so leben? Ich beschäftigte mich lange mit diesem Gedanken und kam über ihn wieder zum Mahavratam, der besagt, dass sich nur jene sich Yogi*ni nennen können, die einem Lebenswandel folgen, der anderen Menschen nicht schadet. Ich hatte den Satz schon so oft vorgelesen, aber eigentlich nicht danach gelebt. Darum entschied ich mich, mit dem Schlimmsten aufzuhören, das ich zu dieser Zeit tat. Und das war laut CO2-Rechner das Fliegen.
Also hast Du über den ‚Großen Schwur‘ den Bogen von der Yogapraxis zum Klimawandel gezogen und gehofft, dass auch andere mit Dir ziehen?
Genau. Die Freiheit meines Handelns endet dort, wo ich anderen Lebewesen schade. Das sagt der Mahavratam. Ich habe mit Freund*innen und Bekannten darüber gesprochen und angefangen, andere Yogalehrer*innen zu kontaktieren. Ich war dabei recht rational und habe ihnen schlicht die Fakten zu Yoga-Reisen, Retreats und Klimawandel aufgezeigt – insbesondere dazu, welche Mengen CO2 dabei emittiert werden. Es gibt einfache Berechnungsansätze für die globalen Folgekosten von CO2-Emissionen anhand derer man schnell sieht, dass individuelle Verhaltensänderungen kaum ins Gewicht fallen – außer beim Fliegen. Für mich schien es daher relativ klar, dass gerade Yogalehrer*innen und Praktizierende ähnlich handeln würden wie ich, sobald sie von den überprüfbaren Fakten erfahren. Yoga kann man schließlich überall üben.
Das Problem war jedoch: Es fehlte niemandem an Wissen. Viele hatten sich bewusst entschieden, die Tatsachen über den Klimawandel zu ignorieren und reagierten entsprechend negativ auf meine Kontaktaufnahme: einige sogar mit Ablehnung, Wut oder Hass.
Wie lassen sich Yoga Retreats und ein yogischer Lebenswandel in Deinen Augen mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz zusammenbringen?
Der einfachste Schritt ist sicher, bei klimaschädlichen Aktivitäten nicht mehr mitzumachen. Weder als Praktizierende*r, noch als Lehrende*r ist man im Yoga gezwungen zu fliegen. Doch was passiert, wenn ich als einzige*r diese Entscheidung treffe und alle anderen weitermachen wie bisher? Muss ich ihre Entscheidung akzeptieren? Nein – das sagen zumindest die Mahabharata und die Bhagavad Gita, eine weitere bedeutende Schrift der Yoga-Philosophie. Die Bhagavad Gita handelt von einem Dialog zwischen dem Krieger Arjuna und seinem Wagenlenker Krishna, der stattfindet, während die beiden kurz vor einer verheerenden Schlacht zwischen der eigenen und einer feindlichen Armee stehen. Der Text ist schwer zu verdauen, aber er führt glasklar vor Augen, dass Yoga auch bedeutet, in Ausnahmesituationen alles zu tun, um größeres Unheil zu vermeiden.
Ich habe daher rund um das Jahr 2018 mit ein paar Leuten eine Bewegung namens ‚Yogis for Climate Justice‘ ins Leben gerufen. Eines unserer Projekte war ein Vortrag auf einem von Richard Freemans Workshops 2019 in Berlin. Unter den 120 Teilnehmer*innen waren viele Yogalehrende. Zwei Vertreter*innen der Gruppe ‚Extinction Rebellion‘ haben über den Zustand der Erde gesprochen, wissenschaftliche Erkenntnisse geteilt und die verheerenden Folgen des Klimawandels erläutert. Natürlich ist es fast unerträglich, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Aber wir wollten ein Umdenken in Gang bringen und Gleichgesinnte finden.
Was ist aus ‚Yogis for Climate Justice‘ geworden?
Aktuell liegt das Projekt still. Wir sind 2018 mit 5 – 10 Mitstreiter*innen gestartet. Nach anfänglichem Enthusiasmus, Diskussionen und Aktionen kam Corona und alles lag erstmal auf Eis. Ich hoffe, wir können die Idee bald wieder aufleben lassen. Ich sehe noch immer großes Potenzial und hatte bisher keine Idee, mit der sich mehr erreichen ließe. Wirkliche Veränderung habe ich bisher immer nur dann beobachtet, wenn ich klar gesagt habe, was passiert, wenn wir alle weitermachen wie bisher. Kennen wir die Fakten, wissen wir, welche Folgen unser Handeln hat. Und selbst, wenn wir sie heute unterdrücken, wird uns unser Gewissen irgendwann einholen: Den inneren Krishna können wir nicht bescheißen.
Bei mir selbst hat es vor allem über Scham funktioniert, weil ich verstanden habe, dass ich nicht das eine lehren und dann das andere tun kann. Wir können den Diskursraum verschieben, wenn wir nicht mehr schweigend zustimmen, wenn andere von ihren Yoga-Reisen nach Bali und Thailand schwärmen. Auch Wegsehen ist ein Bruch des Mahavratam.
Gibt es in der Yogawelt auch Bereiche abseits vom Fliegen, wo Du bei den Themen Klima und Verantwortung ansetzen würdest?
Jein. Für das Klima gibt es eine zentrale Währung: CO2 Emissionen und ihre Äquivalente. Jeder CO2-Rechner zeigt, dass Fliegen erheblich schlimmer ist als alles andere, auf das wir direkten Einfluss haben. An dieser Stelle widersprechen viele Menschen in unserer Yoga-Blase vehement, die glauben, dass sie beispielsweise durch eine Ernährungsumstellung (üblicherweise auf Veganismus) bereits großartiges leisten und zur Belohnung fliegen dürften. Dieses klassische Ablassmodell ist, genauso wie Ersatzhandlungen, ein riesiges Problem für den Klimaschutz. Wir ändern lediglich, was leicht zu ändern ist und wofür wir nichts wirklich aufgeben müssen.
Hast Du zum Abschluss eine Buchempfehlung für mich oder für jeden, der sich tiefer mit der yogischen Philosophie beschäftigen möchte?
Die zentralen Texte im Yoga sind für mich die Bhagavad Gita und das Yoga Sutra. Hier sind allerdings die Übersetzungen häufig sehr irreführend. Wenn wir die Texte heute nicht verstehen, dann liegt das unter anderem daran, dass wir sie aus einer falschen Perspektive betrachten. Die yogische Philosophie bedarf deshalb einer guten Einführung – ohne Richard Freeman hätte ich viele Dinge beispielsweise niemals verstanden.
Ich habe vor Kurzem eine Serie von Talks begonnen, eine Art High Level Overview über zentrale yogische Denkschulen, die mich und meine Praxis am meisten beeinflusst haben. Wo kommt Yoga überhaupt her? Wie ist es definiert? Ich glaube danach liest man die alten Schriften mit viel mehr Begeisterung, weil sie eben nicht mehr so trocken sind und das Vorwissen über Hindernisse und Durststrecken hilft.
Wir veranstalten das Ganze in unserer Shala in Berlin, übertragen live und machen die Videos anschließend auf unserer Website verfügbar. Die Veranstaltung hat sechs Termine, an denen wir uns unterschiedlichen Texten widmen. Jede*r, der oder die sich traut darüber nachzudenken, dass Asana nicht alles im Yoga ist, ist herzlich eingeladen, sie anzuschauen.
Vielen Dank für dieses spannende Interview. Ich freue mich jetzt schon auf das Eintauchen in die Yoga-Philosophie.
Wenn Du mehr über den ‚philosophischen Aspekt‘ des Yoga erfahren möchtest, besuche gerne die Website von Ashtanga Yoga Berlin. Grischa bietet aktuell eine Reihe vertiefender (Online-)Seminare an, in denen er sich den wichtigsten yogischen Texten widmet und versucht, ein Gefühl für ihre Lesart zu vermitteln. Hier eine Übersicht der nächsten Termine:
08.01.2023, 12:00 – 14:00 Uhr re:think Yoga (5/6) – hatha yoga pradipika (Erst nach fast zweitausend Jahren wurde im Yoga über konkrete Asanas und Übungen geschrieben. Was hat das mit heute zu tun?)
22.01.2023, 12:00 – 14:00 Uhr re:think Yoga (6/6) – the ultimate freedom (Yoga hat nur eine Zukunft, wenn wir lernen, die authentischen Lehren tatsächlich für eine innere Transformation zu nutzen, statt sie weiterhin in ein Convenience-Produkt für unseren Egotrip zu verdrehen.)
There are no easy answers in yoga
Grischa Steffin is the owner of the oldest Ashtanga yoga school in the German capital, Ashtanga Yoga Berlin. The yogic teachings enrich his life for over twenty years now and serve him, aside from his intensive asana practice, as a guide for everyday life and work. I met Grischa for an interview to talk, among other things, about the transfiguration of asana practice in today’s world. He talks about how, in his eyes, yoga increasingly became a business model rather than a way of life, and about the responsibility that yoga teachers and practitioners have in the context of climate change.
As we delved deeply into the topic, the interview consists of two parts. They will be published one after another on micropolis-mag.com.
Grischa, thank you for taking the time to talk to me about yoga. You have been teaching Ashtanga in Berlin for many years. I would like to know a bit about your history. What brought you to yoga? What kept you going and how did it come about that you became a teacher and even opened a yoga school?
I was just under thirty when I first came into contact with yoga. During my twenties, I travelled the world a lot as a computer scientist. Shortly after I returned to Berlin from New York at the turn of the millennium, a friend took me to a yoga class. Although the esoteric trappings (fur rugs, Krishna mantra chanting and so on) were very alienating for me, the practice did me a lot of good in a very unexpected way. Unfortunately, after a few months, the classes were not physically challenging enough for my demands at the time and my teacher took me to an Ashtanga Vinyasa class.
That was just right for me. One mantra was chanted and apart from that, there was no long talk about God and the world. Instead of painful sitting and chaotic thoughts coming up, I actually had experiences in practice for the first time that felt meditative and during which I was highly focused in the moment. It was simply about practising – and that’s what I seem to have needed at this time. Some of the practice was so demanding that I had sore muscles for three days. Not everyone’s cup of tea, as I later learned, but it turned my whole life around. No more partying, no more drugs, no more alcohol. All the things that had already felt empty before became redundant. I was off in a different world.
Unfortunately, my first Ashtanga teacher emigrated after only a few months. A short time later, my first yoga teacher asked me if I wanted to pass on my experiences with Ashtanga at his school. Luckily (!) there were no training courses for yoga teachers at that time, so I didn’t have to waste any time or money and was able to think for myself about what yoga actually meant. So from the beginning I was forced to think about what characterises good and bad yoga teachings based on in my own experiences.
At that time there were very few yoga teachers and even fewer in Ashtanga. So I travelled a lot to visit workshops of different teachers. I absorbed everything I could find about Ashtanga. Inspired by my first yoga teacher, I tried to learn as much as possible from all of them – also about pranayama, meditation and especially yoga philosophy. This was not easy even then, because even famous yoga teachers only taught the physical aspects and looked at everything else superficially at best. But still: almost all teachers were practitioners first and knew that there was a whole other dimension to yoga next to the physical practice. There was also no advertising for or even with yoga, no commercialism, no so-called ‚trainings‘. Only seekers on unknown paths. At that time, it was almost unpleasantly noticeable when individual teachers were more concerned with money, power or sex than with yoga itself. It was perfectly clear to me to avoid them. Is it possible to understand that it was these teachers who could change yoga in the West from the ground up? The rest is history.
In 2003/2004, a friend and I had the idea of finding a place where we and the other Ashtangies in the city could practice together – perhaps with experienced teachers. Ultimately, this idea gave birth to Ashtanga Yoga Berlin in 2004.
A really exciting journey that you have already experienced with yoga. Is your image of yoga today very different from 20 years ago?
My image of yoga is constantly changing. Almost 20 years ago, when I started, it was the mysterious, somehow impenetrable, that fascinated me most about yoga. At that time, yoga practitioners were often people who, like me, turned their whole lives upside down ‚for yoga‘. That was incredibly exciting and special! No one would have thought of practising yoga to be better at work, quite the opposite. But in the end, the truth is that nothing else would have prompted me to engage in yoga every day than the sometimes demanding physical practice and the sophisticated stringency of the Ashtanga method.
The combination of asanas as well as the concentration on breathing and the then still mysterious bandhas required extreme concentration. The methodical serial character challenged and served my ego, my habitual ‚wanting to achieve‘. At the same time, it was clear to me that there was actually nothing to gain. Very quickly I was thus able to recognise yoga practice as a mirror of egoistic imprints and habits that needed to be overcome.
My first yoga teacher had started to translate central Sanskrit scriptures like the Bhagavad Gita into German. He felt that most translations were very misleading. I found this almost crazy, but it also inspired me. I only understood what he meant when I met my main teacher Richard Freeman in 2004. Richard introduced us to a completely unique way of looking at these texts that I have not seen in any other teacher in the world. I immediately began to delve into the lowlands of the original texts in Sanskrit myself.
Through this arduous process, I was able to leave behind the often esoterically convoluted or hollow, purely linguistic translations. I was able to understand the texts as clear, practically experienceable knowledge, as the all-important signpost in yoga. It gives meaning and orientation to the whole and makes the only difference between yoga and gymnastics or acrobatics.
For some years now, I have felt that the ‚leaving behind‘ of knowledge (and also of supposed yoga practices) is the decisive step in yoga.
Texts like the Yoga Sutra do give us incredibly precious knowledge in the form of a meta-guide to all yoga practice. But even this knowledge is worthless and cold if you do not apply it to yourself. It is the teachings of the Bhagavad Gita and Advaita Vedanta that are becoming clearer to me. We need to understand what we really are instead of adding more and more supposedly positive qualities to ourselves in the form of yoga exercises or knowledge. It is the ego that is fooling us here. It’s actually about letting go of faulty ways of looking at ourselves and the world. Even the wisest wisdom is nothing compared to the reality before our eyes.
Beginners inevitably practise without knowledge. Only knowledge can transform and cultivate practice. The application of knowledge cultivates a ‚correct‘ and truly conscious practice. This transforms the mind. But ultimately it is the letting go of all this that leads to yoga. For reality is not what we think we know about it.
The result of overcoming our fundamentally flawed worldview is identical to overcoming the causes of all suffering. Unhappiness has causes that we can find. Genuine happiness needs no reason. Many of us have certainly experienced this many times in our lives. Genuine happiness is always unconditional and differs from false happiness precisely in this fact. We are not happy about something, but happy in itself. This realisation is yoga, the reconnection to the natural state of happiness. This is the essence of the Advaita teaching.
So the philosophical aspect of yoga is still with you today?
The question itself is basically flawed, because there is no ‚philosophical aspect of yoga‘. Just as there is no yoga in any physical practices. The apparent contradiction between practice and philosophy is invalid from a yogic point of view. Neither has anything to do with yoga.
Everything is yoga practice if one applies the insights that can easily be extracted from the supposed philosophy as soon as one no longer regards it as theory. The more I recognise the interconnectedness of everything and take it into account in my actions, the more everything has to do with yoga. Of course, you can combine that with certain gymnastic exercises or the study of particular scriptures. But this completely different mode of thinking and acting has to be learned, internalised and taught. It does not happen by itself, there is no automatism that makes us recognise or discover these connections. We see this in the complete emptying of the meaning of the term yoga nowadays.
Returning to the question: I am not accompanied by more philosophy today, but hopefully (in all my actions) by less ignorance. Otherwise, all my efforts would have been in vain.
If we now move from the ’supposed philosophy‘ to what is generally considered to be the ‚practical aspect‘ of yoga. How do you explain that more and more people are looking for yoga retreats, but fewer and fewer regularly visit yoga studios?
Yoga holidays practically didn’t exist 20 years ago. People travelled in the hope of gaining completely new insights into yoga and tips for their own practice from very specific teachers. It could have been in a living room in Prague, in a workshop or in an ordinary ashtanga studio in Vienna. It happened everywhere in conversations with other seekers. Hints were only received through word-of-mouth.
Nowadays, the wellness and holiday character seems to be in the foreground. People want to treat themselves to a special time-out with like-minded people and escape from everyday life. First and foremost, people go on holiday to a special place (usually to the beach, as far away from home as possible) and intensify a hobby such as surfing, beach volleyball, hiking or yoga as an additional benefit.
According to capitalist logic, what is optimal is exactly what the largest group of customers is most willing to spend money on. Based on conversations with retreat house operators, I estimate that more than 95% of all retreats serve such an interest and thus – just like Western ‚yoga‘ in general – follow a commercial logic: some yoga classes, a few special ones, combined with excursions, massages and free time. In the end, it doesn’t matter with whom you practise yoga – as long as there is nice weather and you feel good.
Some such trips quickly cost more than a whole year of daily yoga classes. Conversely, this explains why there are so many retreats and (so-called) ‚trainings‘ for yoga teachers nowadays. It is the main source of income for most studios and is advertised accordingly.
There are certainly still students today who are as enthusiastic about going deeper as we were in the past. But it has become almost impossible for people like us to find the few among the infinite number of ‚yoga teachers‘ who have actually experienced this knowledge themselves and can also impart it. 20 years ago I could with difficulty find 10-20 teachers in the world who interested me. Today, tens of thousands drown me in their immeasurable flood of images.
When I think about my own yoga path, there came a time when I wanted to do a yoga teacher training in order to somehow get ahead.
Wanting to get ahead somehow expresses a desperation that I observe more and more often. To get you further (or rather deeper) in yoga would have been the (only) task of your yoga teachers from my perspective. They should have been able to accompany you for decades because of their experience. How can it be that more and more practitioners feel forced to buy completely overpriced and unsuitable trainings for this purpose? And who actually offers such training? Are they allowed to call themselves yogi*ni or even yoga teacher?
Traditionally, one became a yoga teacher exclusively through decades of self-study and practice, supported by exceptional teachers. There is no shortcut to this process and yet it rarely leads to the goal. The rare enthusiasm and talent for passing on this truly difficult process to others has been recognised and nurtured exclusively by teachers over thousands of years. It was never a product that could be bought. For me, trainings are a hoax, a purely commercial invention.
What characterises yoga teachers in your point of view?
It should be clear that special knowledge about yoga can only be gained from special people who have studied yoga in greater depth and for longer than we ourselves and usually also than our directly available teachers. Such masters are extremely rare and one has to go search for them. For thousands of years it has been said that to meet such a person is like a miracle. Would a yogi*ni really seek the limelight, when humility is a central yogic virtue?
It is crucial to recognise the motivation for one’s own actions and those of the respective teacher. Am I practising to stay the way I am and create a better self-image, or am I relentlessly confronting my weaknesses and flaws? Are my teachers concerned with yoga, or can I recognise superficiality, a desire for money or prestige?
The so-called five yamas mark the great vow (mahavratam): Ahimsa (’not killing‘), Satya (truthfulness), Asteya (not stealing), Brahmacarya (literally: going-into-Brahman) and Aparigraha (not reaching around). Adherence to these ethical principles is the inevitable prerequisite of the yogic path. Only a few people can even be considered yogis by this standard. And only a yogi*ni can teach yoga and, as a ‚guru‘, earn the deep trust necessary for the yogic process. A guru is a role model. One absorbs negative imprints from teachers as well as false information. This is a great responsibility.
According to studies, around 3.37 million people in the German-speaking population in 2022 claim to frequently do yoga in their free time. How do you explain this figure?
The period from 2000 to 2020 was a typical hype. Only very few people really know what yoga is all about. They know a superficial misunderstanding of yoga shaped by advertising. With a few exercises you don’t just get a more beautiful body – you even become a better person.
This begs the question of how much yoga is still in ‚yoga‘ these days. The term and everything associated with it was clearly defined over 2000 years ago. But nowadays, not even the many so-called yoga teachers know this definition. Twenty years ago, there were maybe one or two teachers out of 10 who didn’t stick to the gymnastic aspect of yoga and gave more than nice-sounding pseudo-wisdom. Today, the ratio is in my experience more like one in a thousand. Do all their students practise yoga at all?
Yoga is about a fundamental self-transformation. Every habit, every way of thinking is put to the test. How many people are ready for something like that?
What difficulties are you currently facing as a yoga studio owner? Why do you think fewer and fewer people come to the studio?
We also had declining numbers of members during the pandemic. For two years people moved away from Berlin and only a few joined. People stopped doing yoga and others couldn’t start for months because the studios were closed. Also, I can imagine that there are still people who don’t dare to go into closed rooms with others unless they wear a mask.
We also have to struggle with the fact that most people unconsciously look for the completely twisted image of wellness and lifestyle in yoga. Nothing would be easier than to promise exactly this via suitable advertising and to gear the classes to these desires. But that would be a lie. Yoga is not nice, pretty to look at or hip. It is unadorned and in a certain way raw. It is designed to break down habitual patterns. Yoga without transformation is not yoga.
Further more, I don’t make it easy – even for ‚orthodox‘ ashtangies. There is a widespread misconception that the mechanical practice of increasingly difficult positions and series is already yoga – even ashtanga teachers often don’t want to know more than that. But what can come out of an intensive body practice without sense and reason?
You see: It is not easy to be an idealist. 😊
How do you weave the ‚philosophical approach‘ into your classes? When do you confront your students with topics that go beyond asana?
It is perhaps important to explain that in Ashtanga we do not teach in a frontal (!) way, as is common nowadays, but individually and personally. We teach yoga as an immediate experience and inward concentration. Verbalisation and lecturing are forbidden in yoga, because this reinforces harmful imprints in students and teachers: the search for meaning in the superficial.
It is becoming increasingly clear to me that the separation between practice and philosophy is harmful. I am only a yoga teacher when I not only understand the knowledge and fundamental consequences of ‚philosophy‘ theoretically, but also practise it – not only in class. Only in this way is it possible for the meaning of asana to go beyond stretching or gymnastics, that is, for yoga classes to really become yoga classes. This realisation may sound mundane. But lip service is not enough at this point. It took me almost 20 years to slowly develop the feeling that this transformation seemed to be taking place. In the meantime, a stream of large or small directly perceptible indications of a fundamentally different experience that breaks through the usual mundane, such as stretching or muscle work, flows incessantly into my daily teaching.
It was only a few years ago that I realised that yoga exercises are constructed like puzzles or traps so that we learn to break invisible patterns. For example, there is a common superstition that ‚closed hips‘ prevent certain postures like the lotus. In fact, it is deeply embedded patterns in the nervous system that cause certain muscles to tense in exactly this contrived situation and then prevent the necessary rotational movement of the thigh in the hip joint. This is very easy to show and also to overcome. But it requires a very extraordinary transformation process in students: from recognising a problem, recognising wrong approaches to solving it, to perseverance, patience and finally letting go of the dangerous joy of having achieved something else. So yoga exercises often only work if you do the opposite of what you do as a beginner in some way. In this context, it is also interesting that almost every injury in yoga arises from a combination of ambition and strength.
All of this can be seen as representative of all other levels of the yogic process. Pranayama is not fiddling with your nose or counting seconds. Effortful sitting in the lotus is not meditation and samadhi is not obscure enlightenment. Yoga is an all-pervasive transformation of our perspective on everything, especially on what we initially confuse with yoga. This is a central message of classical scriptures like the Yoga Sutra, the Bhagavad Gita and many others.
I find it hard to understand how one can not be magically attracted to these teachings and I believe that for various reasons there are proportionately even fewer yoga practitioners today than even 20 years ago. But only a few people have always been ready to really confront themselves. I can only promote it with all my enthusiasm
A formal introduction to the elegance and depth of the yoga texts is something for enthusiasts. With my retreats I want to address exactly this group of practitioners. This work is the only reason why I am still involved with yoga today. The physical aspects of the practice really shouldn’t occupy us for much longer than a few years.
What other developments, problems and conflicts do you see in the current yoga scene?
In my eyes, the actual goals of yoga have been lost. You can see this, among other things, in the exaggeration of the asana practice. In the Yoga Sutra, asana is only a tiny element – today it seems to outshine everything else while the real entry points of the yogic path are the Yamas and especially the Mahavratam – the ‚Great Vow‘. Although it is the basic requirement of all yoga practice, this ethical foundation is not being taught in most studios. Thus, over the decades, yoga has become more of a marketing term. Unfortunately, this transformation is far from harmless, as it has become a resource-wasting global business at the expense of the public and the future. Even many teachers who know the old texts are trampling on the ethical principles. The value of making money and being respected is obviously more important to them than the damage they are doing. I don’t understand how a yoga teacher, of all people, can contribute to the destruction of the planet by offering retreats and trips around the globe.
I also flew to Thailand and India several times, lay on the beach after my yoga practice and had a great time. I already knew about climate change, but somehow I wanted to believe that the problem had been recognized – that it was under control. It can’t be all that bad, I thought at the time. It was only in 2016, during a retreat with Richard Freeman, that I realized how perverted the system had become: I was at an event by and for rich Westerners who had so much money that they could fly around the world to do yoga for a week at a luxury resort. Unfortunately, this had nothing to do with what Richard was actually teaching. But more and more teachers are copying this lifestyle. Today we all know that there is a lot wrong with our planet. And the lifestyle that yogis live is partly to blame, because we are contributing to the growth of air traffic.
During the event, I asked myself for the first time: Can I call myself a yogi and live like this at the same time? I thought about this question for a long time and came back to the Mahavratam, which says that only those can call themselves yogi*ni who follow a way of life that does not harm other people. I read the sentence so many times before but I hadn’t actually lived by it. So I decided to stop doing the worst thing I was doing at that time. And according to the CO2 calculator, it was flying.
So you drew the bow from yoga practice to climate change via the ‚Great Vow‘ and hoped that others would join you?
Exactly. The freedom of my actions ends where I harm other living beings – that’s what the Mahavratam says. I talked about it with friends and acquaintances and started contacting other yoga teachers as well. I was quite rational and simply gave them the facts about yoga travel, retreats and climate change – especially about how much CO2 is emitted. There are simple calculation approaches for the global follow-up costs of CO2 emissions, which quickly show that individual changes in behavior are hardly significant – except for flying. It therefore seemed relatively clear to me that yoga teachers and practitioners would act similarly to me as soon as they learned about the verifiable facts. After all, yoga can be practiced anywhere.
The problem was, however, that no one lacked knowledge. Many had consciously chosen to ignore the facts about climate change and reacted negatively to my contacting them: some even with rejection, anger or hatred.
How do you reconcile yoga retreats and a yogic lifestyle with sustainability and environmental protection?
The easiest step is certainly to stop participating in activities that are harmful to the climate. Neither as a practitioner nor as a teacher are you forced to fly in yoga. But what happens if I am the only one who makes this decision and everyone else continues as before? Do I have to accept their decision? No – at least that’s what the Mahabharata and the Bhagavad Gita, another important scripture in yoga philosophy, say. The Bhagavad Gita is about a dialogue between the warrior Arjuna and his charioteer Krishna that takes place while the two are about to fight a devastating battle between their own and an enemy army. The text is difficult to digest, but it makes it crystal clear that yoga also means doing everything possible in exceptional situations to avoid greater calamity.
I therefore started a movement called ‚Yogis for Climate Justice‘ with a few people around 2018. One of our projects was a talk at one of Richard Freeman’s 2019 workshops in Berlin. Among the 120 participants were many yoga teachers. Two representatives of the group ‚Extinction Rebellion‘ spoke about the state of the earth, shared scientific findings and explained the devastating consequences of climate change. Of course, it is almost unbearable to deal with these issues. But we wanted to start a rethink and find like-minded people.
What happened to ‚Yogis for Climate Justice‘?
The project is currently at a standstill. We started in 2018 with 5-10 comrades-in-arms. After initial enthusiasm, discussions and actions, Corona came and everything was on hold for the time being. I hope we can revive the idea soon. I still see great potential and haven’t had an idea yet that could achieve more. I’ve only ever seen real change when I’ve made clear what happens if we all carry on as before. If we have all the facts, we also know the consequences of our actions. And even if we suppress them today, our conscience will catch up with us at some point: We cannot cheat the inner Krishna.
For myself, shame really did its job well – I understood that I cannot teach one thing and do another. We can already shift the discourse space when we no longer silently agree when others rave about their yoga trips to Bali and Thailand. Looking away is also a breach of mahavratam.
Are there areas in the yoga world beyond flying where you would address the issues of climate and responsibility?
Not really. There is one central currency for the climate: CO2 emissions and their equivalents. Every CO2 calculator shows that flying is significantly worse than anything else we have a direct influence on. At this point, many people in our yoga bubble vehemently disagree about that, believing that by changing their diet (usually to veganism) for example, they are already doing great things and should be allowed to fly as a reward. This classic indulgence model, just like substitute actions, is a huge problem for climate protection. We only change what is easy to change and for which we don’t really have to give up anything.
Finally, do you have a book recommendation for me or for anyone who wants to delve deeper into yogic philosophy?
For me, the central texts in yoga are the Bhagavad Gita and the Yoga Sutra. Here, however, the translations are often very misleading. If we don’t understand the texts today, it is partly because we are looking at them from the wrong perspective. Yogic philosophy therefore needs a good introduction – without Richard Freeman, for example, I would never have understood many things.
I have recently started a series of talks, a kind of high level overview of central yogic schools of thought that have most influenced me and my practice. Where does yoga come from? How is it defined? I think after hearing that you read the old scriptures with much more enthusiasm, because they are not that dry anymore and the prior knowledge helps you to overcome obstacles.
We organize the whole thing in our Shala in Berlin, broadcast it live and then make the videos available on our website. The event has six dates, during which we dedicate ourselves to different texts. Anyone who dares to think about the fact that asana is not everything in yoga is welcome to join.
Thank you very much for this exciting interview. I am already looking forward to diving deeper into yoga philosophy.
If you want to learn more about the ‚philosophical aspect‘ of yoga, feel free to visit the website of Ashtanga Yoga Berlin. Grischa is currently offering a series of in-depth (online) seminars in which he focuses on the most important yogic texts and tries to convey a feeling for their reading. Here is an overview of the next dates:
08.01.2023, 12:00 – 14:00 re:think Yoga (5/6) – hatha yoga pradipika (It was only after almost two thousand years that concrete asanas and exercises were written about in yoga. What has that to do with today?)
22.01.2023, 12:00 – 14:00 re:think Yoga (6/6) – the ultimate freedom (Yoga only has a future if we learn to actually use the authentic teachings for inner transformation instead of continuing to twist it into a convenience product for our ego trip).
[…] von meinem Gespräch mit Grischa Steffin in Berlin packte mich im vergangenen Jahr die Lust, tiefer in das Thema Ashtanga Yoga einzutauchen. […]