Mein Blick streift über die Dächer und Straßen der Stadt, in der ich vor Jahren studiert habe. Es ist einige Zeit vergangen, seitdem ich meine Zelte abgebrochen habe. Doch Erinnerungen und Menschen ziehen mich wie kleine Anker regelmäßig hierher zurück.
Ein morgendlicher Spaziergang führt mich durch enge Gassen. Selbst noch nicht ganz wach, passiere ich alte Gebäude und Denkmäler und sich träge öffnende Fenster verraten mir, dass auch die Stadt langsam die letzten Hinterlassenschaften der Nacht abschüttelt.
Geblendet von den ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages frage ich mich, warum es mir oft so schwer fällt zu schätzen, was direkt vor mir liegt. Bin ich voreingenommen? Undankbar? Trügt mich der Blick in die geschönten Welten sozialer Netzwerke? Oder ist es schlicht ein Teil meines Selbst, der mich leise flüsternd immer wieder mit der Frage konfrontiert „Ist das alles?“.
Ich denke an Glück und Erwartungen. An die Idee der Heldenreise, die uns auf die Suche schickt, nur um am Ende wieder über die gleiche Schwelle zu treten. In dem Wissen, dass Rückkehr nicht ohne Auszug, Erkenntnis nicht ohne Erfahrung funktioniert.
Am Ende scheint mir die Sache mit Glück und Wertschätzung ein bisschen wie das Spiel Pokémon Go. Wir laufen jahrelang durch die Welt auf der Suche nach den schönsten und stärksten Pokémon. Ärgern uns schwarz, warum sie immer nur den anderen erscheinen. Bis wir irgendwann merken, dass wir vergessen haben die App zu installieren.
Bin ich zurück?
Kann das Spiel beginnen?